Hieronymus Bosch’s „Gaukler“ (1502)

Hieronymus Bosch’s „Gaukler“ (1502) ist die Demaskierung einer Verschwörung in höchsten Kreisen. Während der Schausteller seinem Opfer Kröten aus dem Munde zaubert, ist ein Mönch gerade damit beschäftigt, ihn als Taschendieb um andere „Kröten“ zu erleichtern. Bosch trat 1488 ein in die elitäre dominikanische Bruderschaft „Unserer Lieben Frau“ und war dort der einzige Maler. Diese Bruderschaft kannte besondere Weihe- resp. Hochgrade, quasi eine Elite unter der Elite, und zu diesen zu gehören war nicht nur verbunden mit hohem Ansehen sondern auch interessant wegen der Berührungspunkte zu den Spitzen des Hochadels – als Donatoren äußerst begehrte Persönlichkeiten! Der Eintritt in die Hochgrade war verbunden mit einem enorm arbeitsintensiven Ritual (symbolischer Hinweis: drei Kegel, drei Kugeln und Stab auf dem Tisch) welches viele gut Betuchte jedoch mit einer Geldspende elegant umgingen. – Jahre später sollte der mittlerweile äußerst erfolgreiche Bruder Hieronymus, vorgeblich aus Zeitgründen und übervollen Auftragsbüchern, selber diesen hochgradig korrupten Weg einschlagen.


Aus der Reihe: artefaked – alternative Fakten zur Kunst.